Svartisen, Nordnorwegen

Der westliche Teil des Svartisen Gletschers (Vestre Svartisen) in Nordnorwegen ist mit einer Fläche von ca. 220 km2 der zweit größte Gletscher Norwegens und fast dreimal so groß wie der größte Alpengletscher (Aletschgletscher, Berner Alpen, ca. 80 km2). Mit einer geographischen Breite von ca. 66.6° liegt er gerade nördlich des Polarkreises. Am nordwestlichen Rand befindet sich der als Engabreen bezeichnete Ausflussgletscher der das eigentliche Untersuchungsgebiet darstellt.
Seit den 1990er Jahren bietet der Engabreen eine aus glaziologischer Sicht weltweit einzigartige Infrastruktur: ein von der norwegischen Wasserwirtschafts- und Energiebehörde (NVE) betriebenes subglaziales Labor. Über ein im Felsuntergrund befindliches Tunnelsystem wird hier der Zugang zur Gletschersohle ermöglicht. Seit 2014 führt die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) dort in Zusammenarbeit mit NVE und der Norwegischen Universität für Umwelt- und Biowissenschaften gravimetrische Untersuchungen durch. Dabei wird der eigentliche Zugang zur Gletschersohle nicht benötigt, vielmehr wird ausgenutzt, dass das Tunnelsystem es ermöglicht, hochpräzise Messungen zum Massentransport des Gletschersystems unter konstanten Umweltbedingungen durchzuführen.
Eindrücke vom Gletscherlabor und von den durchgeführten gravimetrischen Messungen finden Sie im subglazialen Blog oder in Akademie Aktuell, Heft 4/2014.